architektur



NEUE LANDESMESSE STUTTGART

Wettbewerb

Entwurfsidee

Das Ziel des Auslobers die " Messe der kurzen Wege" zu bauen ist nicht nur planerisches Konzept sondern auch Anspruch an die Gestalt des Ortes selbst. Im Ursprung entstanden die ersten Handelsbeziehungen an Kreuzungspunkten der Handelswege. In der Folge bildeten sich dort städtische Strukturen und damit ein "Ort". An vielen Messeplätzen ist der Ort in Form einer gewachsenen Stadt vorhanden, die den Hintergrund mit Synergieeffekten für das Messegeschehen bildet. Stuttgart verlagert seinen Messeschwerpunkt nun an einen Verkehrsknoten der noch kein Ort ist. Mit dem Neubau des Messegeländes am städtebaulich vernachlässigten Flughafen besteht die Chance, einen Ort in der Filderlandschaft zu bilden, der aufgrund seiner Lage, Gestalt und seiner überregionalen Bedeutung einen hohen Wiedererkennungswert hat.
Die Konzeption des Entwurfs orientiert sich am Bild einer Messe- "Stadt". Am Beispiel der Messen zeigt sich, daß die traditionelle Typologie des Marktplatzes als "Transformation Messe" gültig ist. Ausgehend von einem Zentrum, dem Messe- Garten werden die Hallen als raumbildende Elemente angeordnet. Der Garten mit dem ihn umgebenden Wandelgang dient der Erholung, Zerstreuung, Information und ist gleichzeitig hochwertige Ausstellungsfläche. Die Orientierung des Messeareals erfolgt in Ausrichtung auf die Flughafenrandstraße. Parallel zu ihr entwickelt sich die Messe- Vorzone als "Messeboulevard". Im Messe- Boulevard reihen sich Solitärbauwerke mit den dafür notwendigen Freiflächen auf: ICE- Bahnhof, Kongresszentrum, Kassen,Vorplatz, Vorfahrten usw. und die bestehenden Gebäude: Parkhaus und Hotel mit seiner Erweiterung. Das bestehende Verwaltungsgebäude wird durch einen Neubau nördlich des ICE- Bahnhofs ersetzt.

Die Messehallen
Die Hallen gliedern sich in 8 Standardhallen von je ca. 10.000 qm Größe und einer Großhalle von ca. 20.000 qm Größe. Sämtliche Hallen verfügen über vorgelagerte Foyerbereiche mit Verteilerfunktion,Technik und den zum Garten zugeordneten Hallenrestaurants. Die Hallen sind über die Foyerköpfe und den dazwischenliegenden durchfahrbaren Verbindern als Ring erschlossen. An den nördlichen und südlichen Flanken sind die Foyers als große Wintergärten ausgebildet, die zusätzlich mit den Zentralen Diensten bestückt sind. Alle Hallen sind mit nur einer Ebene ausgestattet.

Die Standardhallen
Die Standardhallen sind 60 m breit (Fluchtweglänge) und 180 m lang. Am äußeren Ende der Hallen liegen zusätzliche Sanitär- Erschließungs- und Technikbereiche, die die Lieferhöfe räumlich fassen. Optional sind dort Eingänge als "Durchfahrbare Windfänge" denkbar. Die Belieferung der Hallen erfolgt dreiseitig. Die Verbinder sind während der Zeit des Aufbaus durchfahrbar, weshalb bei den lichten Weiten zwischen den Hallen der niedrigere Wert vorgesehen ist. (Zusätzlicher Vorteil: Besucherwegestrecken sind kürzer). Das Tragwerk besteht aus Stahlfachwerkbindern. Die Foyerköpfe sind 4 geschossig. Die Publikumsbereiche sind zum Messegarten hin voll verglast.

Die Großhalle
Die Großhalle verfügt über ein Eingangsbauwerk am südlichen Endpunkt (Eingang Nord). Die weiteren Flächen wie Hallenrestaurant sind im Obergeschoss des vorgelagerten Wintergartens angeordnet. Die Halle wird über zwei Fluchttunnel mit je 2 Zugängen aus der Hallenmitte entfluchtet. Die Belieferung erfolgt dreiseitig. Die Technikbereiche befinden sich im Untergeschoß neben den Fluchttunneln. Das Tragwerk der Großen Halle besteht aus diagonal verbundenen Fachwerkträgern, die durch die unterschiedliche Höhenlage der Dachdecke jeweils Licht an den Flanken in das Halleninnere lassen.

Der Garten
Der Garten ist besonderes Merkmal des Entwurfs. Als Gegenpol zum Treiben in den Hallen kann er dem Messebesucher den notwendigen Ausgleich verschaffen. Der Gang von Halle zu Halle erfolgt entweder über die Verbinder zwischen den Foyerköpfen (Winterfall) oder über den Wandelgang mit Blick in den Garten (Sommerfall). Der Garten ist hochwertiger Aufenthaltsbereich: neben landschaftlichen Themen, die die ehemalige Filder- Feldstruktur interpretieren sind technische Themen wie z. Bsp. ein Kollektorengarten denkbar. Ein Info- Punkt ergänzt das Angebot des Zentralen Service. Aufgrund der Kompaktheit des Messegeländes wird ein Besuchertransportsystem, welches hier angeordnet werden könnte, anheim gestellt. Der Garten ist während der Aufbauzeit der Messen zwischen den Hallenköpfen durchfahrbar. Während der Ausstellung werden die Glas- Verbinder geschlossen.

Erweiterbarkeit der Messe
Die Messe Stuttgart verfügt über verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten. Als erste weitere Entwicklung wird die Bebauung des Freigeländes mit Verlagerung des Freigeländes jenseits der Heerstraße vorgeschlagen. Aufgrund von der dann anzunehmenden Größe des Messeareals muß von einem Ausbau des dezentralen Besucherzustroms ausgegangen werden. Der Haupteingang für das dann südliche Gelände bleibt vollständig erhalten.



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