architektur


BEHÖRDENZENTRUM OPPENHEIM

Wettbewerb Landesamt f. Umweltschutz und Gewerbeaufsicht und das Landesamt für Wasserwirtschaft

 Gebäudetechnik:
HL-Technik, München

 Städtebauliche Zielsetzung
Die in einem neueren Gewerbegebiet liegenden 3 Baugrundstücke werden vorgeschlagen zur Bebauung: Das größte in zentraler Position des Gewerbegebiets liegende Grundstück wird mit allen drei Institutionen als Gesamtanlage bebaut. Das Maß der baulichen Nutzung läßt dies zu. Der viergeschossige Gebäudekomplex kann als Baukörper die amorph umgebenden Babauungen zusammenfassen und als dominierendes Zentrum seine organisierende Kraft im Gewerbegebiet zur Geltung bringen. Das Landesamt für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Wasserwirtschaft Die Anlage als Gesamtbauwerk aller drei Institutionen ist darüberhinaus aus ökologischer Sicht bedeutsam. Kurze Wege, kleine Hüllfläche, einmalige Erschließung sind nur einige Aspekte die für diesen Bautyp sprechen. Darausfolgend wird vorgeschlagen, die zwei kleineren Teilgrundstücke als parkartig angelegte Flächen für den ruhenden Verkehr, als Messcontainerstandort und für das Gewächshaus zu nutzen. Eine Bebauung nahe der Bahnlinie ist aufgrund der hier vorliegenden Emissionen und den darausfolgenden erhöhten Anforderungen an z. Bsp. den Schallschutz mit Mehrkosten und Beeinträchtigung der Nutzung verbunden. Darüberhinaus können diese Grundstücke aber von jeweils aussenliegenden Straßen erreicht werden, was den Zielverkehr einerseits streut und die Wegestrecken zwar geringfügig aber dennoch verkürzt. Das Gebäude ist mit Technikflächen und die Halle für Dienstfahrzeuge teilunterkellert. Das Gebäude orientiert sich mit seiner Hauptansicht und dem Eingangsbereich nach Süden in Richtung Landschaft. Über eine Eingangshalle, die dem Besucher zunächst die Möglichkeit der Orientierung gibt, gelangt man zu den Fachgebieten. Im Zentrum der Sachgebiete liegt jeweils ein zugeordneter Laborbereich, um den sich jeweils Projektgruppen gruppieren können. Im Umfeld der Labore sind die Nebenflächen wie Lager, Geräteräume usw.. Die Büros sind in den "Fingern" des Gebäudes angeordnet und sind natürlich be- und entlüftet sowie belichtet.

 Fassaden
 Die Bürofassaden werden aus hinterlüfteten Kastenfenster gebildet. Eine äussere vor einem "normalen" Fenster angeornete hinterlüfttete Scheibe ermöglicht es, einen Klimapuffer zwischen Innen und Aussen zu erhalten, ohne den Vorteil der frei lüftbaren Fensteröffnung aufzugeben. Die Fenster sind zweigeteilt: Oberflügel und Brüstungselement, dazwischen befindet sich eine intelligente Medienleiste und die Möglichkeit die Fensterbank als Arbeitsfläche oder Ablage zu nutzen.

 Baumaterialien
 Es wurde besonderen Wert auf hohe Variabilität des Gebäudes gelegt. Damit soll sichergestellt werden,daß das Außenklima der jeweiligen Jahreszeiten jeweils zur Optimierung des Innenraumklimas genutzt werden kann.Alle Baumaterialien sind natürliche Materialien: Klinker (gebrannter Ton), Glas, Holz (Türen, Trennwände), Metall, Natursteinplatten, Linoleumbodenbeläge in den Büros, Bepflanzung. Innenliegende Wände können aus Ziegelmauerwerk bestehen. Die atmungsaktive Ziegelflächen sorgen für ein angenehmes Raumklima. Wasserdampf wird absorbiert und an die Raumluft wieder agegeben.

 Gebäudetechnik
 Die hohe Variabilität des Gebäudes stellt sicher,daß das Außenklima der jeweiligen Jahreszeiten jeweils zur Optimierung des Innenraumklimas genutzt werden kann. Die thermische Behaglichkeit wird im Winter durch geringe Wärmedurchgangskoeffizienten im Fassadenbereich erzielt, so daß angenehme Oberflächentemperaturen erzielt werden. Die äußere Fassade wird als Lochfassade mit Fensterelementen als hinterlüftete Kastenfenstern aus Holz ausgebildet werden. Die Kombination mit Wärmeschutzverglasung sowie die im äußeren Bereich vorgestellten Glaselemente reduzieren den Wärmeverbrauch erheblich und verringern die Schallemissionen. Die Kippstellung der Fenster ermöglicht eine natürliche Durchlüftung der Räume und stellt die hygienische Behaglichkeit, d.h. Abfuhr von Geruchs- und Schadstoffen. Je nach Luv- und Leesituation des Gebäudes ergeben sich hierbei bei einer mittleren Windgeschwindigkeit von 3m/sec. ein zwei bis zehnfacher Luftwechsel (einstellbar mit Kippflügel mit Bremsschere). Durch einen innenliegenden Blendschutz werden Blendungen vermieden und die visuelle Behaglichkeit erhöht. Ein außenliegender Sonnenschutz hinter der außenliegenden ESG Verglasung verhindert ein zu starkes Aufheizen der Räume im Sommer. Die innenliegenden Zonen,die dem ständigen Aufenthalt von Personen dienen, erhalten einen unterstützende mechanische Belüftung. Die innenliegenden Wände sollen aus Ziegelmauerwerk und Glas bestehen. Die atmungsaktiven Ziegelflächen sorgen für ein angenehmes Raumklima. Wasserdampf wird absorbiert und an die Raumluft wieder abgegeben. Um die sommerlichen Raumtemperaturen zu minimieren wird auf abgehängte Decken in den Büros verzichtet. Es erfolgt somit eine teilweise Kompensation der Kühllasten durch die Speichermassen der Decken. Die thermoaktive Decke, über die die Räume beheizt oder gekühlt werden können (Anbindung an Vierleiter- Umschaltsystem) sorgen für angenehme Innenraumtemperaturen (Raumtemperatur +28° bei +32° Außentemperatur). Durch die Auskühlung der speichernden Decke mittels Bauteilkühlung und Nachtdurchlüftung werden die Bauteile soweit aktiviert, daß die Räume in den Morgenstunden im Hochsommer angenehm kühl sind. Zur Erzeugung der noch notwendigen Kühlenergie dient eine Wärmepumpe (elektrisch betrieben). Diese stellt Kaltwasser für das Rechenzentrum, Raumlufttechnische Anlagen und Küchenbereiche, sowie Kühlwasser für die themoaktiven Decken zur Verfügung. Je nach Jahreszeit ist es möglich, passive Solarenergiegewinne zu nutzen. Eine Niedertemperaturheizung ergänzt die benötigte Wärmeenergie der Räume. Im Winterbetrieb kann über Pfahlsonden im Schlitzwandbereich Wärmeenergie aus dem Erdreich bzw. Grundwasser genutzt werden.Im Sommer wird über das gleiche System das Gebäude gekühlt. Der Grundbedarf an Wärmeenergie soll über Brennstoffzellen gedeckt werden, der Spitzenenergiebedarf wird aus dem Fernwärmenetz (Vorlauftemperatur Winter 115°, Vorlauf Sommer 90°C) entnommen. Darüber hinaus wird die Wärmepumpe miteingebunden um insbesondere die Bauteilheizung im Niedrigtemperaturbereich zu decken. Wärmeenergie in höheren Temperaturbereichen, insbesondere die Desorptionskühlanlagen und Nacherhitzer, wird aus der Brennstoffzelle bezogen. Nebennutzflächen wie Vortragsbereiche, Küche, Kantine die sich nicht dauerhaft natürlich belüften lassen, werden mechanisch belüftet, wobei ein Teil der nicht geruchsbeladenen Fortluft nach der Erwärmung als Zuluft für die Garage genutzt wird.



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